Innerhalb kürzester Zeit haben sich durch die Künstliche Intelligenz Geschäftsmodelle sowie Abläufe in der Immobilienbranche grundlegend verändert. Immer mehr Unternehmen testen neue Anwendungen und arbeiten mit automatisierten Prozessen, die dafür sorgen, dass die Branche effizienter und transparenter wird. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille, denn der Einzug der Künstlichen Intelligenz bringt auch strukturelle Herausforderungen mit sich.
Im Mittelpunkt steht die Automatisierung
Schon vor Jahren haben digitale Technologien den Immobiliensektor erfasst. Immer mehr Unternehmen haben sich dafür entschieden, wiederkehrende Abläufe zu automatisieren, sind in Richtung smarte Exposé-Erstellung gegangen, starteten automatisierte Unterlagenprüfungen und installierten 24/7-Chatbots.
Das aktuelle EY-Trendbarometer zeigt ganz klar, wie stark die Branche die Künstliche Intelligenz – KI – inzwischen in ihre strategischen Überlegungen einbezieht. 81 Prozent der befragten Unternehmen sind etwa davon überzeugt, dass die KI in der Lage sein wird, die immobilienwirtschaftlichen Prozesse in großem Stil zu automatisieren. Gleichzeitig glauben 79 Prozent, dass die Technologie helfen wird, wenn es darum geht, den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durchaus anspruchsvoll sind, haben viele Unternehmen begonnen, entsprechende Initiativen auszubauen. Rund 35 Prozent haben angegeben, sie würden bereits intensiv verschiedene KI-Lösungen testen. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. „Die Integration von KI wird daher als entscheidend für die Zukunft angesehen und trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre werden vermehrt KI-Initiativen gestartet“, so Elisabeth Sardy-Rauter, Director Real Estate bei EY Österreich.
Investitionen sind zurückgegangen
Obwohl das Potenzial der KI erkannt wird, ist das Budget für Digitalisierung 2024 in vielen Betrieben leicht zurückgegangen. So ist der Anteil jener Unternehmen, die zwischen 6 Prozent und 20 Prozent ihres Jahresumsatzes in digitale Projekte investieren, von 37 Prozent auf 31 Prozent zurückgegangen. Nur im Segment „über 20 Prozent“ gab es einen leichten Anstieg von 10 Prozent auf 13 Prozent.
Die Entscheidung, dass zurückhaltender investiert wird, kann mit den unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erklärt werden. Dennoch bleibt die strategische Bedeutung von KI unbestritten – vor allem auch deshalb, weil die Technologie außergewöhnlich breit einsetzbar ist.
Im Asset- und Portfoliomanagement ermöglicht sie etwa eine umfassende Datenanalysen, man kann problemlos Simulationen und Prognosen erstellen und die Investitionsstrategien dadurch deutlich präziser gestalten. Im Facility Management unterstützt die KI die frühzeitige Erkennung von Wartungsbedarf und verhindert damit kostenintensive Ausfälle. Darüber hinaus optimiert sie in der Gebäudeautomation Energiesysteme und senkt dadurch die Betriebskosten.
Datenqualität als grundlegende Voraussetzung für wirksame KI
Die KI hat viele Branchen im Sturm erobert. Anfangs wurde die KI vor allem im Gaming-Bereich eingesetzt. Dann hat der Glücksspielsektor die KI für sich erkannt – die besten Echtgeld Online Casinos arbeiten heute mit KI. Durch die Analyse des Spielverhaltens werden individuelle Boni erstellt. Dadurch kann der Spieler länger an das Online Casino gebunden werden. Aber auch in Online Shops kommt die KI zum Einsatz: Wer etwa eine Frage hat und über den Live Chat Kontakt mit dem Unternehmen herstellen will, unterhält sich in der Regel zu Beginn mit einem Chatbot. Zudem werden auch immer mehr Bilder und Videos mit KI erstellt.
Trotz des Aufbruchs der neuen Technologie bleibt die Implementierung im Bereich Immobilien aber anspruchsvoll. Die größte Hürde besteht derzeit im Umgang mit Daten. „Vielen Unternehmen fehlt die Kontrolle über ihre Daten. Wenn Unternehmen nicht genau wissen, welche Daten sie besitzen, wie sie darauf zugreifen können und welche Anwendungsmöglichkeiten diese bieten, entstehen erhebliche Schwierigkeiten“, so Susanne Zach, Leiterin AI & Data bei EY Österreich.
Eine solide Datenstrategie wird daher als Grundpfeiler aller KI-Projekte gesehen. Die Unternehmen müssen Datenbestände systematisch erfassen, strukturieren und dann zugänglich machen. Erst auf dieser Basis können die KI-Modelle praxisnah trainieren und sinnvoll eingesetzt werden.
Zusätzlich erfordert die Einführung digitaler Technologien auch einen kulturellen Wandel. Die Mitarbeiter müssen von Anfang an in den Veränderungsprozess miteinbezogen werden, damit sie Berührungsängste abbauen und Akzeptanz schaffen können. „Es ist von zentraler Bedeutung, die Mitarbeitenden von Beginn an in diesen Prozess einzubeziehen und sicherzustellen, dass die gesamte Organisation diesen Wandel unterstützt“, weiß Zach.
Wie Unternehmen KI konkret nutzen – so sieht es in der Praxis aus
Schon seit längerer Zeit arbeitet etwa Raiffeisen Immobilien mit KI-Anwendungen und hat bereits einige neue Lösungen im operativen Alltag getestet. Es geht hier um automatisierte Dokumentenaufbereitung, textgenerierende Tools für Exposés, Unterstützung bei der Recherche und den Einsatz von Chatbots, die sodann interne wie externe Prozesse effizienter gestalten.
Besonders im Bereich der Bewertung ist das Potenzial enorm. Die KI ist nämlich in der Lage, dass sie innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl vergleichbarer Objekte mit einer Präzision analysieren kann, was manuell kaum möglich wäre. Diese Geschwindigkeit verschafft den Maklern und den Sachverständigen neue Handlungsspielräume, zudem wird gleichzeitig die Qualität der Bewertungen verbessert.
Fest steht, dass die KI zwar die Branche verändert, sie aber nicht ersetzt. Der technologische Wandel führt hier nicht zu einem Abbau von Arbeitsplätzen, sondern zu einer Neuausrichtung der Tätigkeiten. Damit zeigt sich: KI ist nicht das Ende klassischer Immobilienarbeit, sondern eine Weiterentwicklung, die Fachwissen, Erfahrung und Beratung in Zukunft noch wirkungsvoller zur Geltung kommen lässt.


