In mehreren Städten Norddeutschlands haben Sicherheitsbehörden umfangreiche Razzien gegen illegale Glücksspielangebote durchgeführt. Die Einsätze fanden am vergangenen Wochenende statt und führten zur Sicherstellung von 45 Geldspielgeräten, umfangreichen Beweismitteln sowie mehreren vorläufigen Festnahmen.
Obwohl sich die aktuellen Maßnahmen nicht auf Nordrhein-Westfalen erstrecken, gelten die Erkenntnisse auch für Städte wie Krefeld, die aufgrund ihrer Gewerbestruktur und Verkehrsanbindung regelmäßig in bundesweite Lagebewertungen einbezogen werden. Die Kontrollstrategien in Norddeutschland könnten daher mittelbar Auswirkungen auf die Präventions- und Ermittlungsarbeit am Niederrhein haben.
Schwerpunkte der Einsätze in Lübeck und darüber hinaus
Nach Angaben der Polizei war der Großeinsatz in der Hansestadt Lübeck der zentrale Schwerpunkt der Maßnahmen. Eine dreistellige Anzahl an Beamten war dort am späten Freitagabend im Einsatz und durchsuchte gewerbliche Objekte, Büros und Privatwohnungen.
Die Razzien wurden von der Landespolizei, der Bundespolizei, der Staatsanwaltschaft und der Steuerfahndung gemeinsam getragen. Grundlage waren richterliche Durchsuchungsbeschlüsse für Räume, in denen die Organisation von nicht in Deutschland lizenzierten Glücksspielangeboten vermutet wurde. Weitere Durchsuchungen fanden in Bad Oldesloe, Travemünde und Hamburg-Harburg statt.
In Hamburg wurde ein Lokal überprüft, das bereits in der Vergangenheit in Verbindung mit unlizenzierten Glücksspielstrukturen genannt worden war. Die Polizei-Arbeitsgruppe, die sich auf entsprechende Ermittlungen spezialisiert hat, unterstützte die Maßnahmen vor Ort. Auch dort wurden verschiedene Beweismittel gesichert und mehrere Personen vorläufig festgenommen.
Dass Menschen, die am Glücksspiel teilnehmen, überhaupt noch bei herkömmlichen Spielautomaten spielen, überrascht den ein oder anderen. Denn im Netz gibt es inzwischen eine große Vielfalt an Spielen ohne KYC Pflicht, bei denen man unkompliziert ein paar Runden am Spielautomaten oder auch Poker, Roulette und Baccarat spielen kann. Doch auch hier gilt, dass nur Anbieter, die über eine aktuelle Lizenz verfügen, tatsächlich ihre Plattform anbieten dürfen.
Umfangreiche Sicherstellungen von Geldspielgeräten
Die Behörden betonen den Umfang der Sicherstellungen. Insgesamt wurden 45 nicht in Deutschland lizenzierte Spielautomaten beschlagnahmt. Diese Zahl verdeutlicht nach Einschätzung der Ermittler die organisatorische Dimension der Strukturen, gegen die sich die Maßnahmen richteten.
Neben den Geräten wurden zahlreiche weitere Gegenstände vorläufig sichergestellt, darunter Bargeld, Datenträger und Wertobjekte, die mutmaßlich aus den entsprechenden Strukturen stammen könnten.
Bettina Ebeling, Sprecherin der Polizeidirektion Lübeck, erklärte gegenüber Medien: „Wir haben auch Wertgegenstände und Immobilien in sechsstelliger Höhe vorläufig gesichert.“
Zusätzlich berichtet die Polizei davon, dass bei den Durchsuchungen auch Schusswaffen und Betäubungsmittel aufgefunden wurden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die vollständige Auswertung der Beweismittel mehrere Wochen in Anspruch nehmen wird. Erst danach könne über weitere Anklagepunkte und mögliche Strafverfahren entschieden werden.
Bedeutung der Einsätze für den bundesweiten Vollzug
Die groß angelegten Maßnahmen in Norddeutschland markieren einen weiteren Schritt in der bundesweiten Strategie gegen illegale Glücksspielangebote. Ermittlungsbehörden weisen seit Jahren darauf hin, dass solche Strukturen zunehmend digital vernetzt, flexibel organisiert und häufig überregional aufgestellt sind.
Städte wie Krefeld können in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, denn mit ihrer zentralen Lage am Niederrhein, der Nähe zu bedeutenden Verkehrsrouten, der hohen Dichte an Gewerbeflächen und der guten logistischen Anbindung innerhalb Nordrhein-Westfalens sind sie im Grunde gut positioniert.
Kriminologische Lagebilder zeigen, dass Strukturen, die in Norddeutschland aufgegriffen werden, häufig überregionale Bezugspunkte haben. Daher analysieren nordrhein-westfälische Behörden aufmerksam, ob aus den jüngsten Razzien Rückschlüsse auf mögliche Bewegungen von Geräten, Werttransfers oder Netzwerkaktivitäten gezogen werden können.
Auch wenn es dafür derzeit keine offiziellen Hinweise gibt, betonen Ermittler, dass Prävention langfristig nur dann erfolgreich sei, wenn Informationen aus anderen Bundesländern systematisch in regionale Überwachungsstrategien einfließen.
Ermittlungsverfahren und weitere Schritte der Behörden
Nach Abschluss der Razzien beginnen nun die detaillierten Auswertungen der beschlagnahmten Geräte und Daten. Die Ermittler prüfen insbesondere die Herkunft der sichergestellten Spielautomaten, die Art der Software, mögliche Zahlungsströme, Verbindungen zu anderen Standorten und die organisatorischen Strukturen hinter den betriebenen Räumen.
Die Behörden gehen davon aus, dass daraus mehrere eigenständige Ermittlungsverfahren hervorgehen werden. Doch welche konkreten Vorwürfe letztlich erhoben werden, hängt maßgeblich von der Auswertung der Beweise ab.
Die Staatsanwaltschaften in Lübeck und Hamburg erklärten, dass die Vielzahl der entdeckten Gegenstände darauf hindeutet, dass hier größer angelegte Strukturen betrieben worden sein könnten. Eine abschließende Bewertung sei jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
Warum der Fall für Kommunen wie Krefeld relevant bleibt
Für Städte in Nordrhein-Westfalen, darunter auch Krefeld, bleibt die Entwicklung aus mehreren Gründen bedeutsam. Erstens zeigen die norddeutschen Maßnahmen, welche Bedeutung koordinierte Einsätze zwischen Landespolizei, Bundespolizei, Steuerbehörden und Staatsanwaltschaft haben. Diese Form der Zusammenarbeit gilt bundesweit als Modell für zukünftige Vorgehensweisen.
Zweitens nutzen Ermittler zunehmend digitale Werkzeuge, um Zahlungswege, Netzwerkstrukturen und organisatorische Muster zu analysieren. Diese Verfahren könnten künftig auch in NRW stärker zum Einsatz kommen.
Drittens weisen Experten darauf hin, dass sich nicht in Deutschland lizenzierte Glücksspielstrukturen regelmäßig räumlich verlagern. Regionen mit guter Verkehrsanbindung, wie der Niederrhein, werden deshalb in überregionalen Lagebildern stets mitberücksichtigt.
Viertens beobachtet auch die kommunale Ebene in Krefeld Entwicklungen sehr genau. Gewerbeaufsichten, Ordnungsbehörden und Finanzermittler profitieren von Informationen anderer Bundesländer, weil diese Rückschlüsse auf mögliche Muster zulassen.
Die Behörden betonen jedoch zugleich, dass ein direkter Bezug der norddeutschen Fälle zu Krefeld aktuell nicht bekannt ist.
Razzien als Teil einer breiter angelegten Strategie
Die Razzien in Lübeck, Bad Oldesloe, Travemünde und Hamburg markieren einen umfangreichen Zugriff auf Strukturen, die illegale Glücksspielangebote betreiben sollen. Mit über 200 beteiligten Einsatzkräften, 45 sichergestellten Geräten, mehreren Festnahmen sowie der Sicherung von Wertgegenständen und Immobilien haben die Behörden einen bedeutenden Ermittlungskomplex aufgedeckt.
Für Nordrhein-Westfalen, und damit auch für Krefeld, sind die Einsätze ein Hinweis darauf, dass Kontrollmechanismen bundesweit enger verzahnt werden. Die Ergebnisse der Auswertung in Norddeutschland werden daher voraussichtlich auch für Sicherheitsbehörden am Niederrhein eine Rolle spielen.
Die kommenden Wochen dürften zeigen, welche Erkenntnisse aus den beschlagnahmten Daten abgeleitet werden können und wie sich daraus die weiteren Ermittlungsverfahren entwickeln.

